Verstopfungen bei Säuglingen und Babys behandeln

Eine goldene Hebammen-Regel lautet: Siebenmal täglich oder einmal in sieben Tagen Stuhlgang ist bei voll gestillten Säuglingen möglich. Trotzdem machen sich Eltern Sorgen, wenn Ihr Baby mehrere Tage keinen Stuhlgang hat. Tatsächlich ist aber ein Ausbleiben von bis zu einer Woche bei einem voll gestillten Säugling nicht problematisch, vor allem, wenn der Säugling sonst beschwerdefrei ist. Kommen hingegen bestimmte Symptome hinzu, sollten Eltern einen Kinderarzt aufsuchen.

Veränderter Stuhlgang beim Baby: Verstopfung oder nicht?

Der Stuhlgang ist bei Säuglingen sehr individuell: Einige Babys haben oft und regelmäßig volle Windeln, andere selten. Einige neigen zu weichen, breiigen Stühlen, andere zu festen. Dazu verändert sich der Stuhlgang häufig: Farbe, Konsistenz und Häufigkeit können schwanken und verleiten viele Eltern dazu, Erkrankungen, Unverträglichkeiten oder andere Beschwerden zu vermuten. Tatsächlich ist es nicht immer leicht, die normalen Schwankungen von krankhaften Veränderungen zu unterscheiden. Bitte fragen Sie bei Unsicherheiten Ihren Kinderarzt.
 
Folgende Veränderungen sind in der Regel normal:

  • seltener Stuhlgang ohne weitere Beschwerden des Babys
  • zäher, schwarz-grüner Stuhl in den ersten Tagen nach der Geburt: es handelt sich um Kindspech (Mekonium), welches aus Resten von Fruchtwasser und abgestorbenen Schleimhautzellen besteht.
  • oranger, gelber oder grünlicher Stuhl bei gestillten Säuglingen, Konsistenz breiig, mit Stückchen oder Schleim
  • bräunlicher, festerer Stuhl bei Flaschenkindern
  • dunkler, fester Stuhl mit Nahrungsbestandteilen wie Fasern bei Babys, die Beikost erhalten

 
Nichtgestillte Kinder haben in der Regel häufiger Stuhlgang, der fester ist als der von gestillten Babys. Aber auch bei Flaschenkindern kann der Stuhlgang einige Tage ausbleiben, ohne dass Grund zur Besorgnis besteht.

Symptome einer Verstopfung bei Babys

Treten z.B. folgende Symptome zusammen mit hartem und trockenem Stuhl auf, ist an eine Verstopfung bei Babys zu denken:

  • Beschwerden wie Weinen, Brüllen, Anziehen der Beine, roter Kopf beim Versuch der Stuhlentleerung
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Blähungen
  • eingerissene Analschleimhaut (Analfissur)


Beobachten Sie diese Beschwerden bei Ihrem Säugling, sollten Sie zeitnah den Kinderarzt aufsuchen. 

Bei Babys und Kleinkindern, die Beikost erhalten oder schon normal mitessen, können lang andauernde und häufig wiederkehrende Verstopfungen auf eine Erkrankung hinweisen, weshalb in jedem Fall ein Kinderarzt aufgesucht werden sollte. Eine der häufigsten Ursachen für eine Verstopfung liegt allerdings in der Ernährungsweise. Bei Säuglingen ist nicht selten die Umstellung von Muttermilch auf Breimahlzeiten bzw. Beikost für die Verstopfung verantwortlich.

Was hilft gegen Verstopfung beim Baby?

Sollte Ihr Säugling unter einer Verstopfung leiden, suchen Sie zunächst den Kinderarzt auf. Er kann die Ursache für die Verstopfung herausfinden und eine entsprechende Behandlung einleiten. Wenn keine Erkrankung hinter den Beschwerden steckt, steht im Vordergrund, den Stuhl aufzuweichen. Bewährt haben sich folgende Maßnahmen:

  • Bei Säuglingen können Milchzucker oder Lactulose (eng mit dem Milchzucker Lactose verwandt) dabei helfen, den Stuhl zu verflüssigen. Meist reicht es, einen Teelöffel in etwas Tee zu geben oder der Milchflasche beizumengen.
  • Babys, die schon feste Nahrung zu sich nehmen, benötigen eine faser- und ballaststoffhaltige Kost aus viel Obst und Gemüse und wenig Süßigkeiten. Gut sind außerdem Vollkornprodukte und Haferflockenbrei.
  • Trockenobst, beispielsweise Pflaumen oder Rosinen, unterstützen ebenfalls die Verdauung. Hinweis: Geben Sie Ihrem Baby erst Rosinen, wenn es gut kauen kann. Ansonsten besteht die Gefahr des Verschluckens.
  • Viel Bewegung fördert die Darmmotorik. Bewegen Sie die Beine Ihres Babys wie beim Fahrradfahren hin und her und geben Sie Ihrem Kind ausreichend Möglichkeiten, sich auszutoben.
  • Salben, etwa mit Panthenol, wirken heilend auf eine eingerissene Analschleimhaut.


Helfen diese Maßnahmen nicht, kommen stuhlregulierende Medikamente zum Einsatz. Sie wirken direkt im Darm, indem sie das Darmvolumen erhöhen und Wasser im Darm halten. So bleibt der Stuhl weich und kann besser durch den Darm rutschen und anschließend ausgeschieden werden. Meist müssen die Mittel über mehrere Monate eingenommen werden.

Fazit zur Verdauung beim Baby: Verstopfung kommt selten vor

Verstopfungen kommen bei voll gestillten Babys kaum vor. Meist ist ein seltener Stuhlgang normal und es muss nichts unternommen werden. Anders ist es, wenn sich das Baby unwohl fühlt und Schmerzen hat. Dann sollte umgehend ein Kinderarzt aufgesucht werden.
 
Hinweis: Wenn Ihr Baby einen gespannten Bauch hat und viel schreit, könnte es auch unter Blähungen oder 3-Monats-Koliken leiden.